Gesell­schaft­li­che Akzep­tanz der Brust­ver­grö­ße­rung

Der Wunsch, nicht nur immer älter zu werden, sondern zugleich auch möglichst lange attrak­tiv zu bleiben, ist so alt wie die Mensch­heit selbst. Denn Attrak­ti­vi­tät hat Vorteile. So ist es erwie­sene Tatsa­che, dass bereits süße Babies besser umsorgt werden, hübsche Kinder häufig mehr Freunde haben und in der Schule besser benotet werden.

Im Erwach­se­nen­le­ben werden attrak­tive Menschen schließ­lich bevor­zugt zu Bewer­bungs­ge­sprä­chen einge­la­den, eher beför­dert und vor Gericht selte­ner zu hohen Strafen verur­teilt. Attrak­ti­vi­tät und Perfek­tion wirken anzie­hend – das ist uns wohl in die Gene program­miert. Denn aus rein biolo­gi­scher Sicht besteht der entschei­dende Vorteil von Attrak­ti­vi­tät darin, auf der Suche nach einem Partner eine wesent­lich größere Auswahl zu haben.

Eine Frau wird deshalb immer bestrebt sein, spezi­ell die Attrak­ti­vi­tät Ihrer Brust möglichst lange zu erhal­ten, vielleicht sogar zu verbes­sern. Denn die schöne Brust ist unbestrit­ten eines der Haupt­at­tri­bute für weibli­che Jugend und Attrak­ti­vi­tät. Dabei stellen ausge­spro­chen kleine Brüste zwar keine körper­li­che Beein­träch­ti­gung dar. Trotz­dem bedeu­ten sie für viele Frauen eine seeli­sche Belas­tung mit Gefüh­len der Minder­wer­tig­keit in Privat­le­ben und Beruf. Nicht weniger belas­tend ist die Situa­tion für Frauen, die bereits ansehn­li­che Brüste hatten, die jedoch im Laufe ihres Lebens erschlafft sind. Sei es wegen zuneh­men­den Alters, starker Gewichts­re­duk­tion oder dem Stillen eines Kindes. Nicht zu verges­sen die dritte Gruppe von Frauen, die sich aufgrund einer medizi­ni­schen Indika­tion (Asymme­trie, Fehlbil­dung, Tumor-OP) beim Brust­auf­bau gleich­zei­tig für eine Vergrö­ße­rung entschei­den.

Obwohl bereits 1895 die erste Brust­re­kon­struk­tion mit Eigen­fett vom deutschen Onkolo­gen Vinzenz Czerny durch­ge­führt wurde, galt das Thema über viele Jahrzehnte als Tabu. Erst in den 1970ern wurde dank der sexuel­len Libera­li­sie­rung auch das Tabu prinzi­pi­ell durch­bro­chen. Jedoch galten damals der knaben­hafte Körper­bau und vollstän­dig natür­lich erhal­tene Körper als ideal. Vergrö­ße­run­gen waren folglich eher die Ausnahme. Spätes­tens mit der Rückkehr weibli­cher Rundun­gen in den 1980ern, ganz beson­ders jedoch in den 1990ern erfuhr die Brust­ver­grö­ße­rung, auch dank media­ler Beglei­tung, weitge­hend Akzep­tanz in der Bevöl­ke­rung. Seit dem neuen Jahrtau­send schließ­lich zählt die Brust­ver­grö­ße­rung in den westli­chen und meisten osteu­ro­päi­schen Ländern fast schon zur Norma­li­tät.

Die Gründe dafür sind vielfäl­tig. Zum einen führten stetig verbes­serte Materia­lien und Opera­ti­ons­me­tho­den dazu, dass die Ergeb­nisse immer natür­li­cher und siche­rer wurden. Zugleich sank auch der Preis, weshalb Brust­ver­grö­ße­run­gen heute zwar immer noch ein Status­sym­bol darstel­len, jedoch für breite Bevöl­ke­rungs­schich­ten keines­wegs mehr unbezahl­bar sind. Frau spricht heute, zumin­dest unter Frauen, ganz offen über gewünschte oder bereits durch­ge­führte Optimie­run­gen.

Nach einer jährli­chen Patien­ten­be­fra­gung der Deutschen Gesell­schaft für Ästhe­tisch-Plasti­sche Chirur­gie (DGÄPC) belegte im Jahr 2011 die Brust­ver­grö­ße­rung mit 24% sogar Platz 1 der belieb­tes­ten Opera­tio­nen. Das sind etwa 25.000 Opera­tio­nen. Und zieht man die USA einmal mehr als Trend­set­ter heran, stehen wir erst am Anfang der Entwick­lung. Schließ­lich sind mit zuneh­men­der Lebens­zeit, Verlän­ge­rung der sexuel­len Aktivi­tät und zugleich Versin­ge­lung der Gesell­schaft immer mehr Frauen an einem attrak­ti­ven Busen auch im höheren Alter Inter­es­siert. Nimmt man alle Schön­heits­ope­ra­tio­nen zusam­men, können bei den Frauen die Alters­grup­pen der 41- bis 50-Jähri­gen sowie über 61-Jähri­gen die höchs­ten Zuwachs­ra­ten verzeich­nen. Das Durch­schnitts­al­ter der Patien­ten lag 2012 mit knapp 41 Jahren rund zwei Jahre höher als noch im Jahr 2011.